Leben und Geschichte der Bergvölker in Thailand
▷ In den Bergen von Nordthailand und Westthailand findet man die Bergdörfer der verschiedenen Bergvölker von Thailand. Es gibt verschiedene Stämme die dort leben.
Die Bergvölker werden auch Hill Tribes oder Chao Khao genannt.
In Thailand leben die Volksstämme der Akha, Hmong, Lisu, Lahu, Karen, Shan und der Yao. Jeder Stamm hat seine eigene Sprache, seine eigenen Trachten und seine eigene Kultur.
Long Neck Frau mit Baby beim Baumwolle spinnen
Tourismus in den Bergdörfern
Viele der Bergvölker in ihren Bergdörfern haben den Tourismus als Einnahmequelle entdeckt. In den Dörfern verkaufen sie ihre selbst hergestellten Gebrauchsgegenstände, kunsthandwerklichen Erzeugnisse und Ihre selbst hergestellten, handgeknüpften Trachten an Touristen.
Manche Dörfer haben sogar Museen in denen sie gegen Eintritt das Leben ihres Stammes dokumentiert haben.
Jedes Bergvolk hat eigene bäuerlichen Fruchtbarkeits-Zeremonien, Braut-Werberituale, Folklore, Tänze und Tanzbräuche.
Die meisten Reiseveranstalter bieten bei ihren Nordthailand Touren auch Besuche bei in den thailändischen Bergdörfern mit an.
Geschichte der Bergvölker in Nordthailand
Anfang des 19. Jahrhunderts kamen die ersten Bergdorf-Stämme aus China und Tibet in die von Regenwald bedeckten Höhenzüge Nordthailands um sich dort anzusiedeln. Es waren vorwiegend Angehörige der Volksstämme der Akha, Hmong, Karen, Lahu, Lisu, Mien und der Yao.
Wo findet man die Bergdörfer
Mittlerweile gibt es sehr viele Bergdörfer in den Regenwälder der nördlichen Provinzen. Sie liegen fast alle in der Provinz Chiang Rai, der Provinz Chiang Mai, der Provinz Mae Hong Son, der Provinz Nan und der Provinz Phayao.
Die Karen Padaung Dörfer und die Dörfer der Lahu, der Yao und der Akha liegen oft sehr nahe beieinander.
Karte des Karen Padaung Bergdorfs Baan Tong Luang | Mae Raem, Mae Rim 50180, Thailand
Wieviele Angehörige der Bergstämme leben in Thailand?
In den Dörfern leben mittlerweile bis zu 1 Million Bewohner die von den Bergvölkern abstammen. Davon gehören allein rund 50 % zu der Volksgruppe der Karen.
Landwirtschaft
Die meisten der Volksstämme leben in ihren Dörfern von der Landwirtschaft – meistens vom Reisanbau. Zusätzlich werden handwerkliche Gebrauchsgüter hergestellt die dann in den Dörfern oder auf Märkten verkauft werden.
Umweltschutz
In der Vergangenheit haben die Bergvölker riesige Gebiete der Regenwälder durch Brandrodung abgebrannt um dann dort ihre Felder anzulegen. Mittlerweile wurde den Bergbewohnern durch Entwicklungsprojekte gezeigt, wie sie ökologische Landkultivierung und ökologischer Waldbau betreiben können.
Glaube
Die meisten Bergvölker glauben an Geister. Sie sind Animisten. Sie verehren zahllose Schutz-, Haus-, Erd-, Wasser-, Wald- und Feldgeister.
In den Stämmen der Akha und der Schwarzen Lahu gibt es aber auch viele Buddhisten und Christen. Diese haben in Ihren Dörfern auch buddhistische Tempel und christliche Kirchen und Kapellen.
Long Neck Frau verkauft Baumwollstoffe für den Verkauf
1. Das Bergvölker der Karen
Die Volksgruppe der Karen zählen in Thailand zu den größten ethnischen Minderheiten. Sie leben in den bergigen Regionen Nordthailands und mittlerweile auch auf den angrenzenden ebenen Regionen.
Es gibt folgende Stämme der Karen:
- Karen Sakau
- Die roten Karen
- Pa-O
- Pou
Padaung Karen Strasse im Dorf
Arbeit und Leben: Die Karen bauen vorwiegend Reis und Gemüse an. Desweiteren betreiben sie Viehzucht und weben Textilien. Daraus fertigen sie traditionelle Stoffe und Trachten. Diese verkaufen sie dann an Touristen.
Elefanten: In den Karen Dörfern werden oft Elefanten gehalten, da bei den Karen schon seit Generationen Elefanten zur Arbeit verwendet wurden. Viele Karen arbeiten mittlerweile auch als Elefantenausbilder (Mahouts).
Karen Frauen:
Bei den Karen tragen unverheiratete Frauen tragen weiße traditionelle Kleidung. Verheiratete Frauen tragen rote oder schwarze Kleidung.
Karen Sprachen
Es gibt rund 20 verschiedene Karen Dialekte, die man fast alle zu den sinotibetischen Sprachen zählt.
Karen Flüchtlinge
Viele Karen leben an der Grenze Myanmar-Thailand in grossen Flüchtlingslagern, den seitens des Militärs von Myanmar werden sie seit Jahrzehnten bekämpft.
Padaung Karen Haus
2. Das Bergvolk der Padaung Karen (Long Neck)
Bei den Padaung-Karen sind weltweit bekannt bekannt für ihre Langhalsfrauen. Die Langhalsfrauen nutzen Messingspiralen um lange Hälse zu bekommen. Schon mit 5 Jahren starten die jungen Mädchen damit diese Messingspiralen zu tragen. Je mehr Ringe die Spirale hat die eine Padaung Frau trägt, desto höher ist das Ansehen der Frau in der Dorfgemeinschaft.
Die Padaung-Karen vermarkten sich selbst und ihr Dorf für touristische Zwecke. Oft bezahlt man Eintritt in Ihre Dörfer oder sie lassen sich nur gegen Bezahlung fotografieren.
Dusche und Toilette im Padaung Karen Dorf
3. Bergvolk der Lisu in Thailand
Das Bergvolk der Lisu stammt ursprünglich aus Südwestchina. Mittlerweile leben rund 30.000 Lisu in den nördlichen Bergen von Thailand.
Die Lisu Frauen tragen schwarze Hosen und rote Gamaschen und darüber sehr farbenfrohe bunte Trachten. An Fest- und Feiertagen wickeln sie zusätzlich noch bunte Tücher um ihre Köpfe, die sie zu Turbanen binden. Sie sind gut in die thailändische Gesellschaft integriert.
Leben und Arbeit: Die Lisu leben von der Landwirtschaft und leben vom Gemüse- und Reisanbau und von der Viehzucht.
Lisu-Sprache: Die Lisu-Sprache hat eine eigene Schrift die aus lateinischen Buchstaben besteht, die teilweise gedreht sind. Die Lisu-Sprache gehört aber trotzdem zu sino-tibetischen Sprachen.
4. Bergvolk der Lahu in Thailand
Das Bergvolk der Lahu ist aus dem Südwesten von China nach Thailand eingewandert. Sie haben sich im Norden in den Provinzen Chiang Rai, Mae Hong Son und Chiang Mai angesiedelt. Mittlerweile leben rund 30.000 Lahu in Thailand.
Die Lahu, die sich selbst Masur nennen, pflegt intensiven Kontakt und Handel mit den Thais in den Bergtälern.
Sie sind kein homogenes Volk, sondern es gibt unterschiedliche Stämme. Jeder der Stämme hat seinen eigenen Dialekt und seine eigene Tracht.
Folgende Stämme gibt es bei den Lahu:
- She Leh Lahu – die Frauen der She Leh Lahu tragen lange Mäntel. An den Armen tragen sie meist silberne Armreife.
- Schwarze Lahu – die Frauen der Schwarzen Lahu tragen schwarze Kleider rot-weißen kunstvollen Absetzen.
- Rote Lahu – die Frauen der Roten Lahu tragen Jacken und Kleidung aus blauem und schwarzem Stoff mit roten Säumen.
- Gelbe Lahu
Die Kleidung wird so oft nur an Fest- und Feiertagen getragen. Ansonsten kleiden sie sich mittlerweile wie alle anderen Thais in den Bergwäldern.
Lahu Village
Leben: Die Lahu leben von der Landwirtschaft und bauen vorwiegend Mais und Reis im Trockenanbau an. Früher haben sie Opium angebaut.
Religion: Die meisten Lahu glauben an Geister die mit ihnen zusammen in ihren Dörfern leben. Sie sind Animisten. Bei den Schwarzen Lahu gibt es mittlerweile viele die zum Christentum konvertiert sind.
5. Das Bergvolk der Lawa
Das Bergvolk der Lawa leben schon sehr lange in den Bergen Thailands. Sie sind die Ureinwohner der Berggebiete und nennen sich selbst Lua. Sie gehen sorgsam mit den Wäldern um und sind den Thais sehr ähnlich.
Glaube: Sie sind Animisten und verehren die Ahnen. Sie verbinden ihren Glauben aber auch mit dem buddhistischen Glauben.
Landwirtschaft: Die Lahu bewirtschaften Reisterrassen in den Bergen.
6. Bergvolk der Yao in Thailand
Das Bergvolk der Yao ist aus dem Süden und Südwesten von China nach Thailand eingewandert. Auch in Laos, Myanmar und Vietnam leben die Yao. Allein in Thailand leben rund 50.000 Menschen des Bergvolks. Sie nennen sich selbst die Mien. Die Yao sind die fortschrittlichsten unter den Bergvölkern.
Leben: Die Yao leben von der Landwirtschaft und vom Verkauf von Stickereien. Ihre Tracht besteht oft aus einer bunten Schärpe mit schwarzem Turban.
Religion: Sie glauben an Geister – ihre Religion hat hat sich vom ursprünglichen chinesischen Taoismus zum Buddhismus und Christentum entwickelt.
Sprache: Die Sprache die sie sprechen ist Mien. Die Sprache Mien zählt zu den austro-asiatischen Sprachfamilie und bedeutet so viel wie Wesen oder Individuum.
7. Das Bergvölker der Hmong
Das Bergvolk der Hmong ist bereits Ende des 19. Jahrhunderts nach Thailand eingewandert. Ursprünglich wohnten die sie in Südchina. Mittlerweile gibt es rund 130.000 Hmong, die sich im Norden von Thailand angesiedelt haben. Heute leben sie in den Bergen Nordthailands in den Provinzen Chiang Mai, Chiang Rai, Nan und Tak. Viele Hmong leben heute noch in Flüchtlingslagern an der laotischen Grenze.
Die Thais nennen sie Meo oder Miao.
Hmong Bergdorf Doi Pui
Bei den Hmong gibt es zahllose unterschiedliche Stämme, die alle eine unterschiedliche traditionelle Tracht nutzen. Durch die Tracht unterscheidet man sie.
Folgende Hmong Stämme gibt es in Thailand:
- Weiße Hmong – Weiße Hmong Frauen tragen schwarze Hosen und eine bestickte Jacke und einem Turban.
- Schwarze Hmong
- Blaue Hmong – Die Tracht der Blauen Hmong Frauen sind bestickte Batikröcke und schwarze Blusen.
Die Tracht wird meist nur an Fest- und Feiertagen getragen. Ansonsten tragen sie Kleidung wie alle anderen Bewohner in den Bergen.
Leben: Die Hmong leben von wandernder Landwirtschaft, wo Sie immer wieder neue Gegenden erschließen. Sie pflanzen Mais, Korn und Hochland-Reis an. Früher lebten sie vom Opium Anbau.
Sie leben in Großfamilien mit 10 oder mehr Personen zusammen. Die Ältesten sind die Familienoberhäupter und bestimmen was gemacht wird. Hmong Männer sind polygam. Sie heiraten so viele Frauen, wie sie ernähren können.
Hmong Frauen: Das Haar der Hmong Frauen ist oft mehrere Meter lang und wird dann zu einem Haarknoten zusammengebunden.
Religion: Die Hmong glauben an Geister – sie sind Animisten.
Sprache: Die Sprache der Hmong gehört zur Sprachgruppe der Hmong-Mien-Sprachen. Dabei spricht fast jeder Stamm einen eigenen Dialekt.
8. Das Bergvolk der Akha
Die Akha siedelten schon im 19. Jahrhundert in Thailand. Ursprünglich kamen sie aus dem tibetischen Hochland. Mittlerweile leben rund 50.000 Akha in rund 300 Bergdörfern in den folgenden Provinzen:
- Provinz Kamphaeng Phet
- Provinz Chiang Rai
- Provinz Chiang Mai
- Provinz Phrae
- Provinz Tak
Akha Bergdorf in den Bergen von Chiang Rai
Der Volksstamm der Akha ist der ärmste Volksstamm unter den Bergvölkern Thailands.
Akha Haus im Regenwald
Landwirtschaft: Die Akha bauen Reis, Mais und Weizen an und betreiben Viehzucht mit Wasserbüffeln und halten Hühner.
Trachten: Die Akha Frauen tragen sehr schöne und dekorative Trachten. Ihre Kleidung besteht aus einem schwarzen oder blauem Rock mit Jacke, einem Brusttuch, sowie einer Schärpe mit Gamaschen. Die Kleidung ist meist verziert mit bunten Stoffstreifen, Stickereien und Schmuck. Sie tragen einen gewickelten Turban oder Hut den sie mit Münzen, farbigen Bommeln und Bunten Knöpfen verzieren.
Glaube: Die Akha sind Animisten und glauben an Geister. Die Eingänge zu ihren Häusern haben spezielle Zeremonialtore, die auch Geister betreten können. Die Dorftore sind eine symbolische Grenze gegen alles Böse und werden jedes Jahr mit geschnitzten Figuren neu gebaut.
9. Das Bergvolk der Shan
Die Shan nennt man auch Thai Yai. Neben den Thais sind sie die größte ethnische Gruppe in Thailand. In Myanmar werden die Shan unterdrückt, daher kommen sie nach Thailand um hier zu zu arbeiten. Sie arbeiten in der Landwirtschaft, in Hotels, als Hilfsarbeiter, und als Prostituierte. Die meisten Shan sind Buddhisten.
Mittlerweile sind sie auch in vielen Touristenorten tätig, weil sie oft als billige Arbeitskräfte ausgenutzt werden.
Es gibt noch viele weitere kleine Bergvölker: Es sind die Kmer, Htin (Lua), Kamu, Mlabri, Mon, Maku, dann noch verschiedene Shan Untergruppen (Tai Loi, Thai Long).
Übernachten in Hotels in der Nähe der Bergdörfer
Neck Rings
Neck Rings der Padaung Karen
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